“Ich bewerbe mich seit Monaten – aber es kommt einfach nichts zurück.“
Diesen Satz höre ich regelmäßig von Bewerber:innen in meiner Community. Deshalb erkläre ich heute die Realität des Versteckten Arbeitsmarktes: Meistens liegt das Problem nicht am Lebenslauf oder an fehlenden Deutschkenntnissen. Sondern daran, dass sie nur den sichtbaren Teil des deutschen Arbeitsmarkts kennen. Den Teil auf StepStone, LinkedIn oder der Karriere-Seite großer Unternehmen. Aber was ist mit dem unsichtbaren Teil – dem sogenannten verdeckten Arbeitsmarkt?
In diesem Artikel erkläre ich dir, warum bis zu 70 % aller Jobs in Deutschland nie offiziell ausgeschrieben werden, wie du trotzdem Zugang bekommst und welche Rolle dein persönliches Netzwerk dabei spielt. Mit echten Beispielen, praktischen Tipps – und einer klaren Strategie für deine Jobsuche in Deutschland.
Für schnelle Leser:innen
- Bis zu 70 % aller Stellen in Deutschland werden verdeckt vergeben – also ohne öffentliche Ausschreibung.
- Führungspositionen, Fachkräftemangel-Berufe und Stellen im Mittelstand sind besonders oft betroffen.
- Unternehmen sparen dadurch Zeit, Geld und vermeiden Fehlbesetzungen.
- Internationale Fachkräfte scheitern oft, weil sie dieses System nicht kennen – nicht, weil sie unqualifiziert sind.
- Mit Netzwerken, Initiativbewerbungen und einer gezielten Strategie kannst du diesen Markt für dich öffnen.
Jetzt aber los!
Was ist der verdeckte Arbeitsmarkt?

Der verdeckte Arbeitsmarkt umfasst alle Stellen, die nicht öffentlich ausgeschrieben werden – sondern über persönliche Kontakte, Empfehlungen oder Direktansprache vergeben werden.
Die Zahlen sprechen für sich
In Deutschland werden 60–70 % aller Jobs verdeckt vergeben. Das bedeutet: Diese Stellen erscheinen nie in Jobbörsen, auf Karriereseiten oder in Stellenanzeigen. Du kannst sie nicht googeln und kein Recruiter wird dich aktiv dafür kontaktieren – es sei denn, du hast bereits die richtigen Verbindungen.
Stell dir den Arbeitsmarkt wie einen Eisberg vor: Was du in Jobbörsen siehst, ist nur die Spitze. Der größte Teil – und oft die besten Chancen – liegt unter der Oberfläche verborgen.
Wo der verdeckte Markt besonders stark ist:
- Führungspositionen: Bis zu 75% werden ohne öffentliche Ausschreibung besetzt
- Fachkräftemangel-Bereiche: IT, Pflege, Bau setzen stark auf Empfehlungen
- Mittelständische Unternehmen: Vertrauen auf bewährte Netzwerke
- Vertrauliche Positionen: Keine öffentliche Aufmerksamkeit gewünscht
Warum du davon noch nie gehört hast
Viele Länder funktionieren anders: In den USA findest du fast jede Stelle online, in Indien oder Brasilien läuft die Jobsuche oft strukturierter und transparenter ab. Deutschland? Nicht so sehr.
Das führt zu frustrierenden Situationen: Rajesh, ein Software-Entwickler aus Mumbai, verschickte monatelang Bewerbungen über Portale – ohne Erfolg. Dann empfahl ihn ein alter Kollege weiter. Zwei Wochen später: Jobangebot. Gleicher Lebenslauf, völlig anderer Weg.
Warum das für internationale Fachkräfte besonders tückisch ist
Viele internationale Talente kennen dieses System nicht – und spielen deshalb mit falschen Spielregeln. Sie verschicken 50, 100 oder mehr Bewerbungen über Online-Portale und erhalten kaum Rückmeldungen. Gleichzeitig erleben sie, wie andere scheinbar mühelos Jobs finden.
Und genau hier liegt der Unterschied: Netzwerke öffnen Türen.
Ein Bild aus der Praxis
„Nicola, ich sehe ständig spannende Unternehmen – aber nie passende Stellen. Was soll ich tun?“ – Das fragte mich einmal Aminah, eine Marketing-Expertin aus Tunesien.
Wenn du tiefer einsteigen willst: Die FAZ erklärt das Prinzip des verdeckten Arbeitsmarkts ganz anschaulich. Auch Recruiteze und das IAB mit seiner Stellenerhebung von 2025 liefern spannende Zahlen.
Versteckter Arbeitsmarkt erklärt: Warum „verstecken“ Unternehmen ihre Jobs?
Deutsche Unternehmen veröffentlichen 70% ihrer Jobs nicht öffentlich – aus Kostengründen, Zeitersparnis und wegen Empfehlungen.
Die Antwort in Zahlen:
❌ Klassischer Weg: 1.399€ + 121 Tage Wartzeit + 200 Bewerbungen sichten
✅ Verdeckter Markt: 0€ + Start nächste Woche + 1 vorgeprüfter Kandidat
Quelle: HRM Consulting 2025, Workwise-Studie 2023
Wenn du gerade auf Jobsuche bist, fragst du dich vielleicht: Warum finde ich so wenige passende Stellen online? Verheimlichen die Unternehmen ihre Jobs etwa?
Ganz so dramatisch ist es nicht – aber ja, viele offene Stellen erscheinen nie auf Jobportalen. Und das hat weniger mit Absicht zu tun als mit Effizienzdenken.
1. Kostengründe
Eine Anzeige auf StepStone, Indeed oder der Tageszeitung kostet oft zwischen 500 und 3.000 Euro – je nach Laufzeit, Reichweite und Position. Für ein mittelständisches Unternehmen (das sind Unternehmen bis 249 Mitarbeitende) oder ein kleines und/oder junges Unternehmen (das sind Firmen bis 49 Mitarbeitende) ist das ein hoher Preis.
Wenn die Geschäftsführung über ein internes Netzwerk jemanden empfohlen bekommt, spart das viel Geld.
2. Zeitersparnis
Der klassische Bewerbungsprozess dauert in Deutschland im Schnitt 121 Tage (laut HRM Consulting 2025) und laut Stepstone sogar 180 Tage – ich weiß, das klingt unglaublich! Aber wirklich, das ist der Zeitraum zwischen Schreiben der Anzeige, Veröffentlichung der Stellenanzeige, Sichtung der Bewerbungen, der Einladung zu Interviews und der Gesprächsführung. Bis schließlich eine Entscheidungen getroffen wird. Ich sage es nochmal: Das sind im Durchschnitt 121 – und dauert häufig bei spezialisierten Stellen noch länger.
Dagegen ist ein persönlicher Tipp von einer Kollegin viel schneller: „Ich kenne da jemanden – der passt super zu uns.“
3. Vertrauen & Sicherheit
Eine Empfehlung wirkt wie eine persönliche Garantie. Wer von einem bestehenden Teammitglied empfohlen wird, hat oft einen „Vertrauenskredit“:
„Wenn Peter seine Kollegin empfiehlt, dann passt sie wahrscheinlich auch gut zu uns.“
Das erklärt den Verdeckten Arbeitsmarkt: Denn gerade im deutschen Arbeitsmarkt, wo Unternehmen auf langfristige Bindung achten, ist Zuverlässigkeit ein entscheidender Faktor.
Die Logik der Arbeitgeber zeigt sich an diesem Vergleich von klassischem und verdeckten Weg der Personalrekrutierung:
Klassischer Weg | Verdeckter Weg |
1.399 € Kosten | 0 € Kosten |
121 Tage im Schnitt | Start oft nach 2 Wochen |
200+ Bewerbungen | 1 persönliche Empfehlung |
Risiko: Fehlbesetzung | Vertrauen durch Empfehlung |
Was bedeutet das für dich?
Versteh bitte den versteckten Arbeitsmarkt: Es ist nicht gegen dich gerichtet – sondern für das Unternehmen effizient. Wenn du diese Logik einmal kennst, kannst du lernen, sie für dich zu nutzen.
Wo ist der verdeckte Arbeitsmarkt besonders aktiv?
Der verdeckte Arbeitsmarkt dominiert bei Führungsjobs (75%), im Mittelstand, in Mangelberufen und bei Spezialisten.
Die vier Hauptbereiche:
- Führungspositionen: 75% über Kontakte vergeben
- Mittelstand: Informelle Wege statt HR-Prozesse
- Mangelberufe: 275 Tage Suchzeit im Bau
- Spezialisten: Direktansprache statt Bewerbung
Vielleicht fragst du dich: „Gibt’s das in jeder Branche?“
Eine berechtigte Frage – und die Antwort ist: Nicht überall gleich stark.
Aber in vielen Bereichen ist der verdeckte Arbeitsmarkt das eigentliche Herzstück der Personalgewinnung. Aus meiner Coaching-Praxis weiß ich: Wer das versteht, hat einen echten Vorteil.
1. Führungspositionen – hier läuft fast alles über Kontakte
Tief durchatmen: Bis zu 75% aller Führungsjobs werden über persönliche Kontakte oder Headhunter vergeben – ohne dass du je eine Anzeige siehst. Klingt unfair? Verstehe ich. Aber es hat zwei klare Gründe:
- Diskretion ist alles: Wenn ein Unternehmen nach einem neuen Head of Sales sucht, soll das möglichst niemand mitbekommen – schon gar nicht die Konkurrenz
- Vertrauen entscheidet: Führungskräfte tragen viel Verantwortung. Unternehmen verlassen sich lieber auf Empfehlungen als auf glänzende Bewerbungen
Was das für dich bedeutet:
Wenn du als internationale Fachkraft auf der Suche nach einem besseren Job bist, und du aus einer Managementposition weiter aufsteigen möchtest – dann dauert das. Es gibt keine gläserne Decke für Ausländer – das ist ein großes Vorurteil das ich immer wieder höre. Ich erinnere mich sogar an meine erste Batch an internationalen Absolventen, vor vielen Jahren – schon damals habe ich von dieser diffusen gläsernen Decke gehört. Tatsächlich ist es aber das Phänomen des verdeckten Arbeitsmarkts. Also, du brauchst in der Regel Geduld und die richtigen Kontakte.
2. Mittelstand – hier kennt jeder jeden
Im deutschen Mittelstand läuft vieles noch sehr persönlich. Was ich in hunderten Gesprächen gelernt habe: Hier zählen Beziehungen mehr als perfekte Bewerbungsunterlagen.
So läuft’s oft ab:
- Die Teamleitung fragt im Kollegenkreis: „Kennst du jemanden Guten?“
- Ein Bekannter des Geschäftsführers wird direkt angesprochen
- Stellenanzeigen? Gibt’s auch – aber oft ist die Position schon vergeben, bevor sie online steht
Der Vorteil für Unternehmen: weniger Aufwand, weniger Kosten, schnellere Besetzung.
Dein Vorteil: Wenn du einmal im Netzwerk bist oder an die Entscheider:in rankommst, öffnen sich Türen, die andere nie sehen.
3. Mangelberufe – wer einen kennt, hat schon fast gewonnen
Im Gesundheitswesen, im Bau, in der IT und im spezialisierten Handwerk sind qualifizierte Bewerber rar.
➡ Ein Beispiel: Laut Bundesagentur für Arbeit dauert es im Schnitt 275 Tage, eine passende Fachkraft im Bauwesen zu finden (2025). Das ist fast ein Jahr – das ist echt unglaublich.
Viele Unternehmen nutzen daher aktiv persönliche Empfehlungen oder warten auf Initiativkontakte. Wenn du verstehen möchtest, welche Berufe das genau sind, dann lies die Fachkräfteengpassanalysen (schreckliches Wort, nicht wahr?) der Bundesagentur für Arbeit, die sie regelmäßig veröffentlicht, hier aus 2025.
4. Hoch spezialisierte Fachkräfte – sichtbar ohne Bewerbung
Wenn du ein seltenes Profil hast – z. B. SAP-Beratung in der Chemie, UX-Design im MedTech-Bereich oder internationale Compliance-Erfahrung –, kann es sein, dass du direkt angesprochen wirst. Hier spielt dein sichtbares Expertenprofil eine entscheidende Rolle – auf LinkedIn, in Fachforen oder durch Projektarbeit.
Wo du den verdeckten Markt seltener findest:
- Öffentlicher Dienst: Ausschreibungspflicht
- Großkonzerne bei Einstiegspositionen: standardisierte Prozesse
- Regulierte Branchen: z. B. Justiz, Polizei, Verwaltung
Ist der verdeckte Arbeitsmarkt für internationale Fachkräfte schwerer zugänglich?
Nicht schwerer – aber anders🧭.
Internationale Talente brauchen gezielte Strategien statt Netzwerke🌍.
Die wichtigsten Fakten:
- Akademiker: nur 20% über Kontakte (vs. 36% bei ungelernten Jobs)
- Internationale Profile fallen positiv auf
- Wenige gute Kontakte reichen oft aus
- Sichtbarkeit schlägt Vitamin B
Wenn du neu in Deutschland bist, kann sich die Jobsuche wie ein Irrgarten anfühlen. Verstehe ich. Das hat auch Gründe – aber nicht die, die du vielleicht denkst.
Was dich erstmal bremst:
- Du hast (noch) kein berufliches Netzwerk in Deutschland
- Du kennst die unausgesprochenen Regeln oft nicht
- Du wirst seltener direkt angesprochen – einfach, weil du niemandem bekannt bist
Aber hier kommt die gute Nachricht: Das heißt nicht, dass der verdeckte Markt für dich verschlossen ist. Lass mich erklären, wie der verdeckte Arbeitsmarkt auch funktioniert.
Zwei überraschende Erkenntnisse aus der Praxis:
1. Je höher die Qualifikation, desto fairer die Chancen 🚀
Daten vom IAB zeigen:
- Bei ungelernten Tätigkeiten werden 36% über persönliche Kontakte besetzt
- Bei akademischen Berufen sind es nur 20%
Was das für dich bedeutet: Als Akademiker:in hast du häufiger strukturierte Auswahlverfahren – und damit faire Chancen, auch ohne Vitamin B. Das System arbeitet für dich, nicht gegen dich.
2. Du fällst auf – im besten Sinne 🌍
Viele Personalverantwortliche sagen mir: „An die Bewerberin aus Kenia erinnere ich mich noch heute – das war besonders.“
Warum? Weil du mit deiner internationalen Perspektive und Lebensgeschichte auffällst – in einem Meer sehr ähnlicher deutscher Lebensläufe. Dein Background ist kein Hindernis, sondern dein Alleinstellungsmerkmal.
Strategien, die wirklich funktionieren:
Werde sichtbar, nicht laut:
- LinkedIn-Profil optimieren – zeige deine internationale Expertise
- Gastartikel schreiben oder bei Meetups sprechen
- Fachliche Beiträge kommentieren – sei präsent in deiner Branche
Finde kulturelle Brücken:
- Internationale Unternehmen suchen gezielt diverse Teams
- NGOs und Stiftungen schätzen globale Erfahrung
- Migrantenorganisationen mit Berufsbezug
Einblick Einblick in meine Coaching-Praxis
Als ich Sai aus Hamburg kennenlernte, war er verzweifelt: Er befand sich mitten in seinem Masterstudium und brauchte dringend einen Platz wo er sein Pflichtpraktikum absolvieren konnte. Aber all‘ seine Bewerbungen führten zu keinem Erfolg und egal wen er fragte, er bekam immer nur Absagen.
Wir haben dann zusammen seine internationale Bewerbung auf den deutschen Markt angepasst, so dass seine Berufserfahrung und sein Potential für deutsche Arbeitgeber auf einen Blick erkennbar waren.
Dann startete die Kampagne für ihn, um den verdeckten Markt für Praktikanten anzuzapfen: Erst passierte gar nichts. Aber dann kam der Wendepunkt: Ein Teamleiter fand sein Profil so aussagekräftig, dass er es an seine Managerin weiterleitete. Diese hatte in internen Meetings erzählt, dass sie jemanden für eine wichtige Recherche suche. Drei Tage später wurde Sai in ein Interview geladen. Inzwischen? Es ist mehr als ein Jahr vergangen und er arbeitet immer noch dort.
🎯Was wir daraus lernen können?
Ein internationales Profil ist kein Nachteil, sondern ein echter Gewinn für deutsche Unternehmen. Unternehmen haben immer wieder mal Bedarf an Personal, auch wenn sie noch keine Zeit hatten die Stelle zu veröffentlichen. Deine überzeugende Geschichte, zum richtigen Zeitpunkt, kann dazu führen dass du plötzlich eine Stelle hast die es scheinbar gar nicht gab.
Woran erkenne ich, ob meine Branche vom verdeckten Arbeitsmarkt geprägt ist?
Wenige Online-Stellen und vage Ausschreibungen sind klare Zeichen für verdeckte Stellenbesetzungen.
Die vier Erkennungszeichen:
- 30-Minuten-Test: Weniger als 3-5 passende Jobs online
- Karriereseiten: „Initiativbewerbung willkommen“ überall
- Branchen-Warnsignale: Beratung, Start-ups, Kreativ, Tech
- LinkedIn-Profile: „Kam über Empfehlung zum Job“
Vielleicht hast du dich schon gefragt: „Bin ich überhaupt betroffen vom Hidden Job Market?“ Verstehe ich. Denn nicht jede Branche ist gleich strukturiert – und nicht jedes Berufsfeld „versteckt“ seine Jobs. Aus meiner Coaching-Praxis weiß ich: Es gibt klare Signale, die dir Klarheit verschaffen.
Test 1: Der 30-Minuten-Suchtest
Stell dir einen Timer und suche 30 Minuten nach passenden Jobs.
Das Ergebnis verrät alles:
- Weniger als 3-5 wirklich passende Positionen? Spricht für einen stark verdeckten Arbeitsmarkt
- 10+ konkrete Stellenausschreibungen? Deine Branche arbeitet eher offen
- Viele vage „Wir suchen Talente“-Anzeigen? Typisches Hidden Market-Zeichen
Test 2: Der Karriereseiten-Check
Klick dich durch die Karrierebereiche deiner Wunschfirmen. Die Formulierungen verraten mehr, als du denkst:
Hinweis | Bedeutung |
„Wir suchen ständig Talente“ | typisch verdeckt |
„Initiativbewerbung willkommen“ | spricht für Hidden Market |
Konkrete Rollen mit klaren Fristen | eher offener Markt |
Test 3: Branchen-Warnsignale 🚨
Diese Branchen haben besonders hohen Anteil an verdeckten Jobs:
- Beratung & Consulting – Jobs werden oft „unter der Hand“ vergeben
- Start-ups & Scale-ups – schnelles Wachstum, kaum formalisierte Prozesse
- Technikspezialisten – Recruiting über Fachforen & Empfehlungen
- Kreativbranchen – viel läuft über Portfolios und persönliche Kontakte
Test 4: Der LinkedIn-Pfade-Vergleich
Geh‘ auf LinkedIn, schau dir Profile in deinem Zieljob an. Achte auf Sätze wie:
- „Ich kam über eine Empfehlung zu meiner heutigen Stelle“
- „Ein Gespräch auf einem Event öffnete die Tür“
- „Wurde direkt angesprochen für diese Position“
Viele solche Geschichten? Dann ist deine Branche stark vom verdeckten Markt geprägt.
Was das für dich bedeutet
Eine Klientin aus dem UX-Design war frustriert, weil sie online kaum passende Stellen fand. Nach unserem Test war klar: Ihre Zielbranche arbeitet stark verdeckt. Danach haben wir den Fokus auf Events, Netzwerk und persönliche Sichtbarkeit gelegt – mit Erfolg.
Was du konkret tun kannst:
- Initiativbewerbungen nutzen – gezielt und gut vorbereitet
- In Branchenevents vernetzen oder Fachgruppen beitreten
- Auf LinkedIn aktiv sein: kommentiere, teile Insights, werde sichtbar
Auf ein Wort: Wenn deine Branche verdeckt arbeitet, ist das erst mal kein Hindernis – sondern eine Chance, die anderen übersehen.
Mein Takeaway für dich
Der verdeckte Arbeitsmarkt ist Realität. Verstehe ihn, statt ihn zu ignorieren – auch ohne großes Netzwerk.
Die drei wichtigsten Erkenntnisse:
- Es liegt nicht an dir – sondern am System
- Strategiewechsel statt Frust: Ergänze Bewerbungen um Sichtbarkeit
- Deine internationalen Stärken fallen auf – lass andere das sehen
Vielleicht warst du bisher frustriert, weil deine Online-Bewerbungen ins Leere laufen. Oder du hast dich gefragt, warum andere schneller einen Job finden, obwohl sie weniger Erfahrung haben. Die Antwort ist oft: Sie spielen auf zwei Spielfeldern – du bisher nur auf einem.
Offener Markt: Hier findest du klassische Stellenanzeigen.
Verdeckter Markt: Hier entstehen Stellen durch Beziehungen, Timing und Sichtbarkeit.
Beide Märkte existieren parallel. Aber der zweite ist größer – und schwerer zu erkennen.
Drei Dinge, die du dir merken solltest:
1. Es liegt nicht an dir – sondern am System.
Wenn du dich monatelang beworben hast und nichts zurückkam, bist du nicht gescheitert. Du hast nur einen Teil des Marktes gesehen. Das sage ich allen meinen Klient:innen: Deine Frustration ist berechtigt – aber nicht deine Schuld.
2. Strategiewechsel statt Frust.
Mach weiter mit deinen Bewerbungen – vorausgesetzt du hast wirklich aussagekräftige Unterlagen für die Zielgruppe deutsche Arbeitgeber und WEISST dass sie wirklich werbewirksam für dich sind. Der Strategiewechsel ist, dass du dich nicht allein auf deine schriftlichen Unterlagen verlassen solltest. Gehe auf Meetups, pflege dein LinkedIn, führe Gespräche. Oder suche dir einen verlässlichen Partner, der dir hilft für deutsche Firmen sichtbar zu werden. Sichtbarkeit schlägt Papierform. Immer.
3. Du hast Stärken, die auffallen.
Deine internationale Perspektive, dein Mut, deine Eigeninitiative – all das macht dich besonders. Lass andere das sehen, statt es zu verstecken.
Wenn du willst, dass ich dir helfe, die passende Strategie zu entwickeln, dann melde dich gern bei mir – auch mit AVGS-Gutschein.
FAQ – Häufige Fragen zum verdeckten Arbeitsmarkt
Ist es überhaupt legal, dass Jobs nicht ausgeschrieben werden?
Ja, völlig legal. Private Unternehmen dürfen selbst entscheiden, wie sie ihre Stellen besetzen – solange sie niemanden diskriminieren. Nur öffentliche Arbeitgeber (z.B. Stadtverwaltungen, Universitäten, staatliche Kliniken) sind verpflichtet, Stellen öffentlich auszuschreiben.
Das heißt für dich: Bei etwa 80% aller Arbeitgeber in Deutschland ist der verdeckte Arbeitsmarkt nicht nur möglich, sondern auch völlig normal.
Wie unterscheidet sich die Strategie im verdeckten Markt vom öffentlichen Stellenmarkt?
Im offenen Arbeitsmarkt reagierst du auf bestehende Ausschreibungen – mit vollständigen Unterlagen, standardisierten Prozessen und formalen Anforderungen.
Im verdeckten Markt geht es um Timing, Persönlichkeit und Sichtbarkeit – zusammen mit Bewerbungsunterlagen, die deine Story optimal erzählen. Du nutzt Netzwerke, führst Gespräche, zeigst Interesse, bevor eine Stelle überhaupt offiziell existiert.
Der Unterschied: Einmal wartest du, einmal wirst du aktiv. Beide Wege haben ihren Platz – und ergänzen sich ideal.
Ich habe kein Netzwerk – was kann ich tun?
Du brauchst kein großes Netzwerk, sondern ein echtes. Fang klein an:
• Ein Gespräch nach einem Event
• Ein durchdachter Kommentar auf LinkedIn
• Ein kurzer Austausch mit einem Kollegen
• Eine wertschätzende Nachricht an einen Fachexperten
Jedes Gespräch kann eine Tür öffnen. Und dein Netzwerk wächst mit jedem Schritt – Schritt für Schritt.
Ich bin introvertiert – muss ich jetzt zum Networking-Profi werden?
Nein, das musst du nicht. Netzwerkaufbau geht auch ruhig und authentisch. Es geht nicht um Smalltalk, sondern um echten Austausch.
Was wirklich zählt:
• Ein fundierter Kommentar auf LinkedIn
• Ein gezieltes Fachgespräch über dein Arbeitsgebiet
• Teilnahme an Online-Fachveranstaltungen
• Authentische Gespräche über gemeinsame Interessen
Oft wirkt ein fundierter Austausch stärker als zehn lose Kontakte.
Gibt es den verdeckten Markt nur in Deutschland?
Nein – aber in Deutschland ist er besonders ausgeprägt.
Der Grund: Deutsche Unternehmen denken langfristig und bevorzugen Mitarbeiter, die ins Team passen und bleiben. Vertrauen spielt eine große Rolle – und das entsteht oft über persönliche Empfehlungen.
Was das für internationale Fachkräfte bedeutet: Du musst das deutsche „Vertrauen-zuerst“-System verstehen – aber einmal drin, profitierst du davon genauso.
Bedeutet das, dass Online-Bewerbungen sinnlos sind?
Nein, absolut nicht. Online-Bewerbungen sind ein wichtiger Teil deiner Strategie – vor allem bei großen Konzernen, im öffentlichen Dienst und bei klassischen Einstiegspositionen.
Aber: Wer sich nur auf Online-Stellenanzeigen verlässt, verpasst viele Möglichkeiten. Erfolgreich wird, wer mehrere Wege gleichzeitig geht. Ich sage meinen Klient:innen immer: „Spiele auf allen Feldern.“
Fazit: Nutze das Unsichtbare – mit Strategie und Mut
Der verdeckte Arbeitsmarkt wirkt unfair, aber du kannst Teil davon werden – mit den richtigen Strategien:
- Verstehe die Regeln – sie sind nicht geheim, nur ungewohnt.
- Werde sichtbar – nicht perfekt, sondern menschlich und greifbar.
- Sprich über deinen beruflichen Weg – ehrlich, klar, mit Haltung.
Viele meiner Klient:innen dachten am Anfang: „Ich passe da nicht rein.“ Aber mit der richtigen Strategie, Geduld und etwas Mut haben sie ihren Weg gefunden.
Nicht, weil sie lauter waren – sondern weil sie authentisch, vorbereitet und ansprechbar waren.
Wenn du das Gefühl hast, du brauchst eine Begleitung auf diesem Weg – ich bin da.
Als AVGS-Coach unterstütze ich dich dabei, deinen Platz im deutschen Arbeitsmarkt zu finden – auch im unsichtbaren Teil davon.
👉 Lust auf ein kostenloses Gespräch?
Mit einem AVGS-Gutschein ist das ganz einfach – ich zeig dir, wie.
Über die Autorin

Nicola Pilz
DIPL.-KAUFFRAU | INTEGRATIONS- UND HR-EXPERTIN
Mit über 20 Jahren Erfahrung verbinde ich tiefes HR-Wissen mit echter Lebensnähe. Ich unterstütze internationale Fachkräfte dabei, sich im deutschen Arbeitsmarkt zurechtzufinden – mit Klarheit, Struktur und viel kultureller Empathie.
In meinen Coachings (AVGS-zertifiziert) geht es nicht nur um Bewerbungen – sondern darum, gesehen zu werden. Ich erkläre dir die Spielregeln des Arbeitsmarkts so, dass du sie wirklich verstehst – und selbstbewusst anwenden kannst.
Meine Mission:
Deutschland menschlicher machen – und die Vielfalt sichtbar, die unser Land stärkt.
Mehr über mich und meine Arbeit findest du auf meiner Über-mich-Seite.